Von Kap zu Kap
Echte Gelassenheit, Toleranz gegenüber allem und jedem, Flexibilität, Improvisationsvermögen und Willensstärke – so zählt Michael Schäfers auf, was man – neben Schlafausrüstung, richtig gutem Werkzeug und einem prall gefüllten „Kreativkoffer“ – auf jeden Fall mitbringen sollte, wenn man sich auf dieses einzigartige Abenteuer einlassen möchte. Schäfers ist Chef der Offroad-Manufaktur in Hamburg, der deutschlandweit wohl einzigen Autowerkstatt, die gleichzeitig auch Reiseveranstalterin ist. Und natürlich weiß er, dass eine solche, mindestens sechs Monate dauernde Overlanding-Tour nicht nur unvergesslich, sondern auch eine echte Herausforderung für alle Beteiligten ist. Dafür beginnt das Abenteuer seiner Ansicht nach aber auch gleich mit einem echten Highlight: „dem Loskommen, der Verwirklichung“. Denn der Stolz, nach jahrelangem Träumen, Verschieben und Planen endlich mit gepackten Fahrzeugen am Start zu...
Echte Gelassenheit, Toleranz gegenüber allem und jedem, Flexibilität, Improvisationsvermögen und Willensstärke – so zählt Michael Schäfers auf, was man – neben Schlafausrüstung, richtig gutem Werkzeug und einem prall gefüllten „Kreativkoffer“ – auf jeden Fall mitbringen sollte, wenn man sich auf dieses einzigartige Abenteuer einlassen möchte. Schäfers ist Chef der Offroad-Manufaktur in Hamburg, der deutschlandweit wohl einzigen Autowerkstatt, die gleichzeitig auch Reiseveranstalterin ist. Und natürlich weiß er, dass eine solche, mindestens sechs Monate dauernde Overlanding-Tour nicht nur unvergesslich, sondern auch eine echte Herausforderung für alle Beteiligten ist. Dafür beginnt das Abenteuer seiner Ansicht nach aber auch gleich mit einem echten Highlight: „dem Loskommen, der Verwirklichung“. Denn der Stolz, nach jahrelangem Träumen, Verschieben und Planen endlich mit gepackten Fahrzeugen am Start zu sein, sorgt mit Sicherheit schon am ersten Tag für gewaltige Glücksgefühle. Zu diesen trägt wahrscheinlich auch die großartige Kulisse des winterlich-eisigen Nordkaps bei, dem Ausgangspunkt der Reise.
Los geht es im Februar – weniger wegen der beeindruckenden Schneelandschaften oder dem faszinierenden Wintermarkt in Jokkmokk, sondern um dem Westafrikanischen Monsun zu entgehen, der Teile des Kontinentes im Juli und August nahezu unpassierbar macht. Die Teilnehmer der Gruppe gehen mit fünf eigenen (und von ihren Besitzern heiß geliebten) Wagen auf die Reise, zumeist Landrover Defender oder Toyota älterer Baujahre. Dazu kommt der Wagen von Schäfers und seinem südafrikanischen Kollegen David Visagie. Als erfahrene Reiseleiter, Bushmechanics und Abenteurer sind die beiden für Organisation, Planung, Verpflegung und das tägliche Miteinander der Gruppe verantwortlich. Ein anspruchsvoller Job, der viel Improvisationstalent erfordert, denn richtig planbar ist eine Tour wie diese natürlich nicht. Während sich Route und Timing durch Europa – von den atemberaubenden Winterlandschaften Lapplands durchs naturgewaltige Skandinavien bis hinunter nach Spanien – noch weitestgehend voraussagen lassen, kommt es spätestens ab der Westsahara auf spontane Ideen und flexibles Handeln an. Besonders der „kleine Grenzverkehr“ sorgt hier für Überraschungen. Visa, die bei Anfragen aus Deutschland weitestgehend verweigert werden, sind meist vor Ort mit etwas Geduld und guten Informationen, die man im Gespräch mit anderen Travellern sammelt, gut zu bekommen. Auch nicht ungewöhnlich ist es allerdings, wegen eines fehlenden Visums tausend Kilometer zurück in die Hauptstadt geschickt zu werden, oder ein Land komplett umfahren zu müssen, weil ein Dokument oder ein Stempel fehlt. Das meiste lässt sich mit den Vertretern der örtlichen Behörden im freundschaftlichen Gespräch klären (erfahrene Traveller führen für diese Zwecke immer einen ausreichenden Zigarettenvorrat mit sich, auch wenn sie Nichtraucher sind), aber eben nicht alles. Kein Wunder, dass auch der genaue Reisezeitraum offen bleibt. Aber was macht das schon – schließlich ist der Weg das Ziel und jeder Tag ein willkommenes Abenteuer. Übernachtet wird meist in freier Wildbahn, im eigenen Dachzelt oder – die besonders naturverbundene Variante – einfach unter freiem (und insbesondere in Afrika einfach magischem) Himmel. Mindestens einmal die Woche wird eine feste Unterkunft angesteuert. Zum Relaxen, Wäsche waschen, Duschen oder für einen Sprung in den Pool. Wo diese Unterkunft sein wird – wer weiß das schon?
Der Reiz der Tour liegt gerade im Unvorhersehbaren, in der Begegnung mit ganz unterschiedlichen Menschen, Kulturen, Traditionen und Religionen und im Erlebnis von Herzlichkeit und Gastfreundschaft in faszinierenden Ländern wie Schweden, Frankreich, Spanien, Marokko, Westsahara, Mali, Burkina Faso, Ghana, Nigeria, Kongo, Angola, Namibia und Südafrika. Jedes Land hat seine Besonderheiten, jede Landschaft übt ihre ganz eigene Faszination aus und jeder Begegnung wohnt ein einzigartiger Zauber inne. In diesem Zusammenhang fällt Michael Schäfers noch eine weitere Eigenschaft ein, die er für unerlässlich hält: Offenheit und Akzeptanz beim Essen. Seiner Erfahrung nach entstehen die schönsten Momente, Abende oder gar Wochen, wenn aus Einladungen neue Freundschaften werden. Beim Essen kommt man sich näher, besonders dann, wenn man die örtlichen Spezialitäten zu schätzen weiß und auch vor Unbekanntem (meist ist es ja doch kein Krötenbein, sondern einfach sehr sehr lecker!) nicht zurückschreckt. Irgendwann heißt es dann natürlich auch Ankommen am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika. Voller Stolz auf das Erreichte, aber mit Sicherheit auch etwas wehmütig darüber, dass das große Abenteuer vorbei ist. Doch keine Sorge, beim gemeinsamen Abendessen stellt bestimmt jemand die Frage, wie weit es eigentlich von Kanada nach Feuerland ist.