Der Weg ist das Ziel
Sonntags in die Knickerbockers springen, Popelineweste über das karierte Hemd, Wanderschuhe an die Füße, Wurstbrot in den Rucksack und dann in 3,5 Stunden „Rund um den Hühnerberg“, immer dem roten Ahornblatt nach, der schwarzen Eichel oder dem grünen Fliegenpilz.
Ungefähr so war das noch vor einigen Jahren mit dem Wandern. Hochmotivierte Väter mit Wanderkarte, passabel gelaunte Mütter, missmutige Kinder, Langeweile im Mischwald. Die Wanderung war prinzipiell eher etwas für Spießer und Menschen ohne Hobby. Heute hingegen wandert alles, was Füße hat – und das mit gutem Grund. Es dämmert uns mittlerweile, dass wir uns in unserem täglichen Leben immer weiter von der Natur entfernt haben, von frischer Luft, wohltuender Ruhe und von uns selbst. Nirgends sicher vor dem ständigen Bing und...
Sonntags in die Knickerbockers springen, Popelineweste über das karierte Hemd, Wanderschuhe an die Füße, Wurstbrot in den Rucksack und dann in 3,5 Stunden „Rund um den Hühnerberg“, immer dem roten Ahornblatt nach, der schwarzen Eichel oder dem grünen Fliegenpilz.
Ungefähr so war das noch vor einigen Jahren mit dem Wandern. Hochmotivierte Väter mit Wanderkarte, passabel gelaunte Mütter, missmutige Kinder, Langeweile im Mischwald. Die Wanderung war prinzipiell eher etwas für Spießer und Menschen ohne Hobby. Heute hingegen wandert alles, was Füße hat – und das mit gutem Grund. Es dämmert uns mittlerweile, dass wir uns in unserem täglichen Leben immer weiter von der Natur entfernt haben, von frischer Luft, wohltuender Ruhe und von uns selbst. Nirgends sicher vor dem ständigen Bing und Pling digitaler Gerätschaften, sehnen wir uns heute immer mehr danach, Wälder und Gebirge per pedes zu durchstreifen, anstatt die Pyrenäen-Slideshow auf dem Laptop durchzuklicken. Also machen wir uns auf den Weg.
Am Anfang war das Pilgern Vor gut zwanzig Jahren nahm der Komiker Hape Kerkeling eine Auszeit vom Showbusiness und begab sich auf den Jakobsweg. Der führte ihn nicht nur nach Santiago de Compostela am spanischen Atlantik, sondern auch ein gutes Stück zu sich selbst. Das Pilgerwandern avancierte spätestens ab Erscheinen seines Buches „Ich bin dann mal weg“ zu einer Art Breitensport und mittlerweile begeistern unzählige Wanderarten – von der mehrtägigen Hüttentour bis zum Winterwandern mit High-Tech-Schneeschuhen – Sinnsuchende, Naturliebhaber, Abenteurer, Sportler und Tekkies.
Den Gegenpol zum meditativen Pilgerwandern bildet sicherlich das angesagte Speedhiking. Dabei werden anspruchsvolle Strecken mit nicht unerheblichen Steigungen in möglichst kurzer Zeit bewältigt. Volle Pulle bergauf und bergab, mit kleinem Gepäck, sportlichem Schuh und funktionaler Kleidung. Und natürlich mit Pulsuhr, die alles kaloriengenau dokumentiert. Speedhiking geht eigentlich überall, allerdings legt der Speedhiker Wert auf ein Mindestmaß an Bergigkeit – ansonsten gerät das Ganze zum Nordic Walking, der manchmal belächelten aber dennoch höchst gesundheitsförderlichen Wandervariante.
Lange Ohren gegen Langeweile Entschleunigter und auch für kleinere Familienmitglieder spannender geht es zu, wenn man sich einen oder mehrere besonders gemütliche Gefährten mit auf die Wanderreise nimmt: beim Eseltrekking. Denn Esel, das findet man auf einer mehrtägigen gemeinsamen Wanderung recht schnell heraus, lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Die charakterstarken Tiere können für kurze oder auch wochenlange Touren ausgeliehen werden, zum Beispiel in den italienischen Abruzzen, der Provence oder auch im Bayerischen Wald. Sie tragen das Gepäck mit großer Gelassenheit und werden mit der Zeit zu echten Freunden. Touren mit Übernachtungsmöglichkeiten werden von vielen Veranstaltern organisiert – zum Beispiel www.renatour.de/eselwandern.
Keine Panik! Abschließend noch eine gute Nachricht an alle Gadget-Freunde, Gaming-Fans und Technik-Jünger. Wer sich davor fürchtet, dass Einsamkeit, sportliche Aktivität, Unmengen an frischer Luft und wohltuende Fokussierung auf die Natur vielleicht doch zu viel des Guten sind: Wandern geht ganz zeitgemäß auch mit dem gewissen High-Tech-Etwas. Beim GPS-Wandern bewegen wir uns mit einem GPS-Empfänger abseits konkreter Wanderwege querfeldein und machen uns damit frei von den Wanderkarten unserer Väter. Beim Geo-Caching suchen wir mit dem Smartphone obendrein noch Schätze, die an bestimmten Koordinaten versteckt sind. Und wenn das noch nicht reicht, dann fangen wir unterwegs einfach ein paar Pokemons. Also: Wanderstiefel an (außer beim Barfußwandern natürlich) und los geht’s.
Top! Hin und Lech! Einer der schönsten Wanderwege Europas ist der 125 km lange Lechweg. Er führt entlang des türkis schimmernden Lechs durch Landschaften voll ursprünglicher Schönheit. Vom idyllischen Formarinsee bis hin zu den bayerischen Königsschlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau. Steinbock-Kolonie und unvergessliche Naturschauspiele inklusive.
ANREISE mit dem Auto
Aus Deutschland: Über A96 bis Bregenz von dort auf A14 bis nach Bludenz, weiter auf S16 bis Ausfahrt Lech Zürs/Arlberg. B197 bis Alpe Rauz folgen, hier links abbiegen auf B198. Durch die Flexengalerie und über den Flexenpass gelangen Sie nach Lech Zürs/Arlberg.
Aus der Schweiz: Über A13 und den Grenzübergang Feldkirch, Hohenems oder Lustenau auf A14 bis nach Bludenz. Weiter auf S16 bis zur Ausfahrt Lech Zürs/Arlberg. B197 bis Alpe Rauz folgen, hier links abbiegen auf B198. Durch die Flexengalerie und über den Flexenpass gelangen Sie nach Lech Zürs/Arlberg.
Aus Österreich: Über die Inntalautobahn A12 und weiter über S16 bis Ausfahrt St. Anton/Arlberg. B197 durch St. Anton, dann durch St. Christoph und über den Arlbergpass bis Alpe Rauz folgen. Hier rechts abbiegen auf B198. Durch die Flexengalerie und über den Flexenpass gelangen Sie nach Lech Zürs/Arlberg. www.lechzuers.com