Zum Abtauchen

Von Niels Jürgens // 4. Januar 2021 // Outdoor

Singapur, London, New York – an welchem Ort wären Sie jetzt am liebsten? Halt, Sie brauchen gar nichts zu sagen: Wissenschaftler haben es bereits herausgefunden… 

Der Lieblingsort des Menschen ist der Wald.Ja, genau, das Grüne, das Stille, mit den Wildschweinen drin. Evolutionsbedingt lieben wir schattenspendende Bäume, durstlöschende Bachläufe, Büsche mit köstlichen Beeren und natürlich die sehr leckeren Waldbewohner. Leider nehmen wir uns heute kaum mehr Zeit, unseren Sehnsüchten nachzuspüren. Sollten wir aber: bei einem ausgedehnten Waldbad – „Shinrin-Yoku“, wie man in Japan sagt. Also hinein ins Unterholz. Und zwar nicht joggend, palavernd oder radelnd, sondern ganz gemächlich schlendernd. Schön langsam. Noch langsamer. Jaaa, genau so. Mit 2 Kilometern in der Stunde haben wir das richtige Tempo. Wir lassen uns...

Singapur, London, New York – an welchem Ort wären Sie jetzt am liebsten? Halt, Sie brauchen gar nichts zu sagen: Wissenschaftler haben es bereits herausgefunden… 

Der Lieblingsort des Menschen ist der Wald.Ja, genau, das Grüne, das Stille, mit den Wildschweinen drin. Evolutionsbedingt lieben wir schattenspendende Bäume, durstlöschende Bachläufe, Büsche mit köstlichen Beeren und natürlich die sehr leckeren Waldbewohner. Leider nehmen wir uns heute kaum mehr Zeit, unseren Sehnsüchten nachzuspüren. Sollten wir aber: bei einem ausgedehnten Waldbad – „Shinrin-Yoku“, wie man in Japan sagt. Also hinein ins Unterholz. Und zwar nicht joggend, palavernd oder radelnd, sondern ganz gemächlich schlendernd. Schön langsam. Noch langsamer. Jaaa, genau so. Mit 2 Kilometern in der Stunde haben wir das richtige Tempo. Wir lassen uns voll und ganz auf den Wald ein und aktivieren alle unsere Sinne. Mit viel Ruhe betrachten wir die Bäume, die Adern in den Blättern, die Struktur der Borken, das Krabbeln auf dem Waldboden, Ameisenstraßen, Tausendfüssler, Läuse. Wir nehmen alle Geräusche um uns herum wahr, das Rauschen der Blätter, die vielen unterschiedlichen Vogelstimmen, die Insekten, die an uns vorübersurren. Wir spüren den Wind auf unserer Haut, riechen würziges Unterholz und feuchtes Moos und knabbern genüsslich an einer Tannennadel… So üben wir unsere Achtsamkeit und entdecken, was es heißt, im Hier und Jetzt präsent zu sein. Wir fördern unsere Konzentration, pflegen unsere Bronchien, stärken unser Immunsystem durch die Aufnahme von Phytonziden über Haut und Lunge, wirken Depressionen entgegen und vieles mehr. Das meiste davon ist wissenschaftlich erwiesen, das Wichtigste direkt spürbar: Wenn wir aus dem Bad steigen, sind wir so erfrischt und entschleunigt wie schon lange nicht mehr. Ganz ohne nass zu werden.

Zum Eintauchen! Alles über das Waldbaden und die Wirkkräfte des Waldes, kombiniert mit medizinischen Hintergründen, praktischen Übungen und Ausstattungstipps findet sich unterhaltsam und informativ zusammengestellt in Michaela Dalchows Buch „Waldbaden entdecken für Dummies“, erschienen 2020 im Wiley-VCH-Verlag.

MEHR LESEN WENIGER LESEN
AUSGABE BELLBOY TRAVELLER 02/20
FOTOGRAFIE // ILLUSTRATION © Blake Cheek/Unplash